Plas-Gelli-Wen, Wales 1983
Aus den geöffneten Fenstern im ersten Stock tönte Musik, die sich mit dem Heulen des Windes und der tosenden See unten am Strand vermengte. Die riesigen, alten Fichten neigten sich knarrend hin und her. Ihre Nadeln boten keinen Schutz gegen den Regen, der in dicken Tropfen herniederging. Einem grellen Blitz folgte ein ohrenbetäubender Donner. Es war eine jener Nächte, in denen die Elemente tobten und den Menschen auf seinen Platz verwiesen.
Das kleine Mädchen presste ihren gelben Stoffhund fest an sich. Sie wusste, dass sie nicht hier unten sein durfte, aber sie hatte Angst, wenn es donnerte und blitzte. Sie war in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers aufgewacht, und niemand war da gewesen.
»Mummie …«, schluchzte das Mädchen, das in seinem Pyjama, der Regenjacke und den Gummistiefeln sehr verloren wirkte.
In dieser Nacht hatte es keinen Frost gegeben, doch es war kalt, und der Regen hatte die Pyjamahose der Kleinen bereits durchnässt. Der Sturm jagte die Regenwolken über den Himmel und riss sie auseinander, so dass der Mond deutlich sichtbar durch die Fichten schien. Eine helle, weiße Scheibe sah auf die Erde hinunter. Ein silberner Teller, dachte das Mädchen und duckte sich an die Hausmauer, als es erneut blitzte. Zitternd sah sie zu, wie die Lichtbögen in zickzackförmigen Bewegungen den Erdboden attackierten. Sie schrie auf, schloss die Augen und drückte das Gesicht in das weiche Fell des Stofftiers. Mit größerem Abstand folgte der Donnerschlag.
Sie konnte nicht wissen, dass sich das Gewitter langsam verzog, dazu war sie zu jung, doch sie spürte instinktiv, dass es am Haus sicherer war als im Wald. Dieses Haus war so schrecklich groß. Es war nicht so klein und gemütlich wie das Haus, in dem sie mit ihrer Mutter lebte. Dort gab es einen Bach und Blumen und einen Hund aus Stein.
Alles war nass, die Steine, die Erde, ihre Hose – plötzlich war ihr schrecklich kalt. Weinend sah sie durch das Fenster. Drinnen war es dunkel. Sie presste das Gesicht gegen die Scheibe, und dann sah sie, wie die Tür aufging und das Licht aus der Halle in den Salon fiel.
Vollständige Leseprobe als pdf
Die See bricht sich an den Klippen vor Tregaron House wo vor vielen Jahren …
Buchtrailer: Alessa Schmelzer - Music: Prince Alec
Constanze Wilken, geboren 1968, studierte Kunstgeschichte, Politologie und Literaturwissenschaften in Kiel und promovierte an der University of Wales in Aberystwyth. Als Autorin ist sie sowohl mit großen Frauen- als auch mit historischen Romanen erfolgreich. »Die Klippen von Tregaron« ist der Abschluss ihrer fünfteiligen Romanreihe, deren Handlungsort in Wales angesiedelt ist. Die Autorin lebt mit ihrer Familie, ihren zwei Hunden und zwei Katzen an der Nordsee.
Zutatenliste
Mein Lieblingsrezept sind diese klassischen und schnell zu machenden Buttermilch Scones.
Ofen vorheizen auf 180° Umluft. Mehl und Zucker in einer Schüssel vermengen. Die Butter dazugeben und alles zu kleinen Krümeln verkneten. In die Mitte eine Mulde drücken und die Buttermilch dazugeben. Leicht vermengen, alles auf eine Arbeitsfläche zum Kneten geben. Kurz durchkneten, etwas Mehl zum Bestäuben bereitstellen. Teig zu einer Rolle von ca 5cm Durchmesser formen und 10 – 12 Scheiben schneiden. In Form kneten und auf ein gefettetes Backblech legen. Backzeit 12 – 15 Minuten – wenn die Scones goldbraun sind, herausnehmen und abgekühlt servieren.
Wer mag, kann auch eine Handvoll Rosinen in den Teig geben.
Guten Appetit! Bon Archwaeth!
Was vermisst Caron in Amerika?
Das Gewinnspiel ist beendet! Einsendeschluss war der 25. Februar 2018.
Die Gewinnerinnen sind:
Vielen Dank allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern!
Mit »Die Klippen von Tregaron« findet die große Wales Romanreihe von Constanze Wilken ihren vorläufigen Abschluss. Grund genug ein Gewinnspiel der Superlative zu starten.
1.Preis:
Gewinnen Sie das Mega Buchpakt der Autorin mit allen signierten Wales Romanen: »Der Duft der Wildrose«, »Ein Sommer in Wales«, »Sturm über dem Meer«, »Das Erbe von Carreg Cottage« plus den brandneuen Roman »Die Klippen von Tregaron«.
2. & 3.Preis:
Je ein signiertes Taschenbuch »Die Klippen von Tregaron« plus je der CD »teiliwr:tailor« der walisischen Band »Three Legg'd Mare.
Auf meinen vielen Touren durch Wales, das ich inzwischen von Nord nach Süd und Ost nach West durchstreift habe, bin ich immer wieder auf bemerkenswerte Künstler gestoßen. In abgelegenen Dörfern fand ich hervorragende Töpfer von Weltrang, wie etwa Phil Rogers in Rhayader. Rogers Arbeiten sind stark von japanischen Einflüssen geprägt und werden unter anderen im Victoria & Albert Museum in London, im Museum of Fine Arts in Boston, der Pinakothek der Moderne in München und in Torontos Royal Ontairo Museum gezeigt. Als Kunsthistorikerin bin ich begeistert von der Vielfalt der kreativen Kunstlandschaft in Wales.
Während ich für Carreg Cottage auf der Halbinsel Llyn, im Norden von Wales recherchierte, entdeckte ich das neugotische Herrenhaus Plas Glyn-y-Weddw bei Llanbedrog. Dort fand gerade eine Ausstellung internationaler und walisischer Glaskünstler statt. Ich gewann Einblicke in verschiedenste Glastechniken und war fasziniert von dieser Kunstform. Besonders beeindruckt haben mich die Werke der beiden walisischen Künstlerinnen Verity Pulford und Ruth Shelley. Viele der bekannten Glaskünstler erwähnten die Pilchuck Glass School in Stanwood, Washington, und deren Begründer Dale Chihuly.
Zurück in Deutschland fand ich einen Glaskünstler in Flensburg, Dieter Schneider. Und meine Überraschung hätte nicht größer sein können als er mir erzählte, dass er einige Monate bei Dale Chihuly in der Pilchuck Glass School gelernt und gearbeitet hatte. Im Schneiders Studio durfte ich selbst eine Glaskugel blasen und erfuhr aus erster Hand viel Wissenswertes über die Faszination des Werkstoffes Glas.
Was man alles mit Glas machen kann, erfährt der Leser, wenn er Caron bei ihrer Arbeit über die Schulter sieht/liest ;-) Und jetzt verwundert es sicher nicht mehr, dass Caron ausgerechnet in den USA ihre künstlerische Heimat gefunden hat. Aber wer weiß, was sich für ihr Leben ergibt, während sie sich auf Spurensuche in Plas-Gelli-Wen begibt.
Llanbedrog und Plas Glyn-y-Weddw haben mich sofort begeistert. In »Das Erbe von Carreg Cottage« lernen wir den kleinen Küstenort durch den Anwalt, Stanley Edwards, kennen. In »Die Klippen von Tregaron« wird Llanbedrog zum Hauptschauplatz. Und der zauberhafte kleine Ort in der Cardigan Bay hat diesen großen Auftritt mehr als verdient.
Die Geschichte des Herrenhauses gibt eine großartige Vorlage zur dramatischen Familiengeschichte der Bowens. Die Schienen gab es tatsächlich, genau wie die Steinbrüche, das neugotische Herrenhaus wurde liebevoll restauriert und auch das Café im Wintergarten und der Shop sind zu besuchen. Auch die Schmugglerhöhlen in der Bucht existieren. Es gibt unzählige abenteuerliche Geschichten um gefährliche Machenschaften von Küstenbewohnern und internationalen Schmugglern.
Wer nach Plas Glyn-y-Weddw auf die Llyn fährt, kann auf Carons Spuren wandeln. Und nicht nur auf denen der jungen Glaskünstlerin. Die Vergangenheit und damit das Leben von Lloyd Pierce und seiner Selma werden an vielen Orten ringsum das Herrenhaus lebendig. Einmal bin ich von der Galerie durch den Wald die Klippen hinauf gewandert und habe mir vorgestellt, wo genau das kleine Cottage, Tregaron House, gestanden haben könnte. Unten segelte ein Boot vorbei und die Wellen brachen sich an den Felsen, die ins Meer hinaus ragten.
Wir treffen Lilian Gray, die Erbin des Pilger Cottages wieder. Sie gehört zu meinen absoluten Lieblingsfiguren. Ich mag ihre sperrige Art und auch ihr Gegenstück aus der Vergangenheit, die Druidentochter Meara, habe ich sehr ins Herz geschlossen.
Ioan, der Landschaftsgärtner, hatte ebenfalls schon einen kleinen Auftritt in Carreg Cottage. Ihn und Caron habe ich sehr gern begleitet. Zwei eigenwillige Künstlerseelen, die den hoffnungsvollen Gegenpol zu Lloyd und Selma darstellen.
Und natürlich übernimmt Brynmore Bowen wieder einen wichtigen Part, in dem er Caron zur Erbin bestimmt und sie mit seinen Aufgaben herausfordert. Brynmore ist ein vielschichtiger Charakter, mit großen Schwächen aber auch Stärken, dem ich gern persönlich begegnet wäre. Nun ja, Ioan wäre wir mir vielleicht eine Spur lieber …
Mit »Die Klippen von Tregaron« hat die fünfteilige Reihe vorerst ihren Abschluss gefunden. Ich habe die letzte Zeile etwas wehmütig geschrieben, denn ich liebe Wales sehr!
Allerdings freue ich mich schon auf die nächsten Projekte, in denen ich den Leser mit in die Toskana nehme. Vor einigen Jahren habe ich einige Monate in der Toskana gelebt und für meine Historienromane recherchiert. Seitdem war ich oft in Italien und bei meinem letzten Besuch auf einem Weingut bei Florenz entstand die Idee zu einer dramatischen Familiensaga um die Familie Massinelli. Aber bevor ich von einer alten Villa, Bruderzwist und tragischen Geheimnissen berichte, die drei Töchter beinahe ihr Glück kosten – kehren wir noch einmal zurück in die grünen Hügel von Wales.
Die Fragen stellte Alessa Schmelzer.
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